Je mehr sie sagen, die Dinge ändern sich, desto mehr scheinen sie gleich zu bleiben.
Obwohl überall Schimpansen und Gorillas illegal gehalten werden, scheint CITES unfähig und nicht gewillt effektiv zu handeln.
Bericht über den Besuch in Aegypten von 28. Juni bis am 2. Juli
Att. General Maher, Head of the Environmental Police
From: K. Ammann
cc. Dr Sherbiny The Egyptian Society of Animal Friends
cc; Dina Zulficar Animal Welfare Awareness Research Group
cc; John Sellar CITES Geneva
Anhand unseres Telefongespräches und dem Meeting mit einiger Ihrer Mitarbeiter unterbreite ich Ihnen weitere Informationen und Fesstellungen zu Vorkommnissen während meines Aufenthaltes. Ich bin überzeugt dass diese von den entsprechenden Vollzugsbehörden untersucht werden müssen.
1. Die fünf Schimpansen die ursprünglich im Hauza Hotel in Sharm el Sheik gehalten wurden.
Letztes Jahr im Oktober bat ich eine Person das Hausa Hotel zu besuchen um herauszufinden, wie viele Schimpansen dort gehalten werden. Nicht unerwartet berichtete er, die Käfige seien leer und keine Schimpansen auffindbar (wir wissen aus verschiedenen Berichten, dass noch vor wenigen Monaten fünf jungen Schimpansen in diesen Gebäuden gehalten wurden). Ich fragte den Verantwortlichen Dr. Ragi von CITES ob er wisse, wohin die fünf Schimpansen hingebracht wurden – noch vor der Ankunft der Faktensuchenden der CITES. Er wies daraufhin, dass seines Wissens einige dieser konfiszierten Schimpansen aus dem Hausa Hotel nun im Giza Zoo untergebracht sind. Nach einigen Abklärungen mit Vertretern von NGO’s wurde jedoch klar, dass dies nicht der Fall sein kann, denn die konfiszierten Schimpansen stammen aus anderen bekannten Orten. Dr. Ragi erwähnte ebenso, dass das CITES Untersuchungs-Team welches das Hauza Hotel besuchte keine Schimpansen vorfand (unglücklicherweise wurde dies im offiziellen CITES-Bericht nicht erwähnt). Es wäre interessant Informationen zu erhalten wo sich diese Schimpansen heute aufhalten. Unter welchen Bedingungen leben sie jetzt? Leben sie in einer zugelassenen Anlage? Eine Umgebung mit “Rettungs-Center” Status? Wenn ja, sind sie die einzigen Schimpansen in diesem neuen Ort?
2. Der Versuch den neuen Aufenthaltsort der Schimpansen ausfindig zu machen
Während des letzten Besuches im Hauza Hotels in Sharm El Sheik berichtete mir der Schimpansenpfleger, dass der Hotelbesitzer verschiedene Primaten auf seiner Farm in oder nahe von Kairo hält. Herr Asharaf Enab gab mir seine Geschäftskarte mit der Adresse seiner Straussenzucht. Auf seiner Website ist ersichtlich, dass diese Farm bei km 68 auf der Alexandriastrasse liegt und “eine Machbarkeitsstudie für neue Investoren” (mit Straussenzucht) anbietet. Nach dem Interview mit Herrn Tarik von African Safari, zusammen mit einem Team der Associated Press, fragte ich unser Fahrer ob er auf dem Rückweg nach Kairo bei dieser oben erwähnten Straussenfarm anhalten könnte. Wir fragten bei einigen anderen Eingangstoren nach dem Weg zu dieser bestimmten Straussenfarm – sie wiesen uns den Weg 3 km von der Hauptstrasse weg. Dort angekommen, fragte unser Fahrer am Eingangstor ob wir reinkommen könnten. Uns wurde mitgeteilt zu warten – dann führte er einige Telefonate – und das Tor wurde wieder geschlossen. Nachdem unser Fahrer durch ein Loch im Tor schaute und einen bewaffneten Mann mit einer halbautomatischen Waffe erblickte, forderte er uns auf zu gehen. Wir kehrten den Wagen und wollten losfahren als die verantwortliche Person, “der Techniker” zu uns kam und ein hitziges Gespräch in mit dem Fahrer begann – sie sprachen in arabisch wovon ich nichts verstand. Schlussendlich stiegen sie wieder zurück in die Autos und während wir losfuhren wurden zwei Schüsse abgefeuert. Den Schützen haben wir nicht gesehen. Wir vermuteten, dass die Schüsse hinter der Mauer abgefeuert wurden – als Zeichen einer Warnung. Ca. ein Kilometer die Strasse runter fuhr uns ein Auto mit grosser Geschwindigkeit entgegen. Sie stoppten quitschend vor uns und versperrten und den Weg. Im Wagen sassen 4 oder 5 junge Männer (der Wagen hinter uns fuhr auf eine Anhöhe, überholte uns und das blockierende Auto von der linken Seite her). Wieder entfachte eine hitzige Diskussion auf arabisch zwischen meinem Fahrer und zwei Insassen welche aus dem Wagen ausgestiegen sind. Nach ca. 5 Minuten sprangen sie wieder ins Auto zurück und brausten davon. Unser Fahrer meinte, dass die Drohungen die ausgesprochen wurden, die zur Schaustellung der halbautomatischen Waffen und die abgegebenen Schüsse unmöglich nur wegen Straussen und Schimpansen gemacht worden sind, es müsste da noch andere Gründe geben.
Wir berichteten den Vorfall den Verantwortlichen Herrn Dr. Ragi und Dr. George von der CITES Organisation und unser Fahrer schrieb einen Rapport auf arabisch. Uns wurde gesagt, dass wir den selben Rapport bei der Umweltpolizei machen sollten. Es gäbe dort keine Schilder auf der Kairo-Alexandria-Strasse welche darauf hinweisen, dass Fremde die Strasse nicht verlassen dürfen um in die Wüste einzutreten.
3. Frau Heba’s Aufenthaltsort
Während der gleichen Sitzung mit CITES teilten uns die Verantwortlichen mit, dass Frau Heba jetzt offiziell auf der Liste von Interpol aufgelistet ist und sie aus dem land, vermutlich nach Nigeria, geflohen ist. Die Umweltpolizei habe sie mehrmals in ihrem Haus besucht ohne sie jedoch anzutreffen. Ich schickte zwei Kontaktpersonen, die mir in der Vergangenheit geholfen haben, Frau Heba “das Recht zu antworten” anzubieten zu meinen Behauptungen im Film Die Kario-Verbindung, um sie in ihrem zu Hause zu besuchen und ihren momentanen Aufenthaltsort rauszufinden. Der Türwärter bestätigte, dass sie hier wohnhaft ist. Sie liefen nach oben während das Mittagessen serviert wurde und sahen ihre zwei Töchter (beide involviert in verschiedene Affenschmuggel-Vorfälle) und obwohl sie Frau Heba nicht sahen hatten sie keine Zweifel, dass sie hier wohnhaft war. Sie empfahlen einen arabischen Bericht an die Verantwortlichen zu schreiben. Während unserem Gespräch machten Sie mich nochmals darauf aufmerksam, dass im ägyptischen Gesetz keine Inhaftierung oder Verurteilung verankert ist für irgendwelchen Handel und sicherlich auch nicht für den Besitz von geschützten Tieren. Dies wurde zusätzlich unterstrichen in einem E-mail von Dr. Fellali, dem früheren Verantwortlichen von CITES welcher in 2006 sagte: “Bevor Änderungen im Umweltgesetz vorgeschlagen werden und hier in Ägypten in Kraft treten (Nr. 4 für das Jahr 1994) werden diese Einzelfälle nicht vor das Ägyptische Gericht gebracht werden können.” Das wiederum widerlegt einige Äusserungen vom kürzlich veröffentlichten CITES secretariat report betreffend der Notwendigkeit der Prüfung der Aufgaben.
Ich erwähnte den Artikel 28 des Gesetzes von 1994 welches die Illegalität bestätigt “diese Tierarten besitzt, transportiert, exportiert, importiert oder Handel betrieben wird - lebendig oder tot”. In Artikel 84 ist eine minimale Busse von 5000 Pfund, eine maximale Busse von 50’000 Pfund und Gefangenschaft festgelegt mit Zwangsarbeit (spezifisch scheint das Gesetz UND und nicht ODER hervorzuheben) für Straffällige. Der damalige amtliche Beschluss von 1999 verbesserte sich und bezog sich auf das Gesetz von 1994 und berücksichtigte alle geforderten Erfüllungen der speziellen Ansprüche von CITES. Vermutlich wurde damals dieses Gesetz angenommen. Zusätzlich zu allen Informationen über einen legalen Prozess gegen Frau Heba, würde ich einige Abklärungen darüber sehr schätzen.
4.Ankunft von neuen Schimpansen im Afrika Safari Park an der Kairo-Alexandria-Strasse
Dieser Afrika Safari Park ist der Öffentlichkeit zugänglich. Bei einem vorherigen Besuch versuchten wir die Anzahl der im Park lebenden Schimpansen herauszufinden. Unser Besuch meldeten wir im Voraus telefonisch dem Besitzer und fragten ihm um ein Interview – welches er annahm. Zuerst besuchten wir die zwei erwachsenen Schimpansen auf der Rock Island. Gleich neben dem Restaurant wurde uns erlaubt mit drei Schimpansenbabys zu spielen. Es sah so aus, dass der älteste aus der vorherigen Gruppe stammt welche wir im 2006 gefilmt haben. Die kleineren Zwei sind wegen ihrer Grösse wahrscheinlich neu (muss zuerst noch die Fotos vergleichen). Uns wurden dann noch drei neue Erwachsene Schimpansen gezeigt auf einer relativ grossen Insel. Es befanden sich dort zwei Männchen und ein Weibchen in gutem Zustand. AP befragte Herrn Tarik, den Besitzer, der bestätigte, dass er vor 7 Monaten vier von ihnen gekauft hatte (wahrscheinlich gerade nach dem Besuch des CITES-Team). Er erklärte uns, dass die Schimpansen in sehr kleinen Boxen gehalten wurden innerhalb Ägypten (er hatte auch 23 neue Paviane die in eine Box gequetscht waren, welche frisch von einer Einrichtung aus Ägypten stammten) diese hätten es jetzt viel besser wo sie sich jetzt aufhalten. Er wollte keine Details rausrücken, wo die drei ausgewachsenen Tiere vorher gehalten wurden und wie viele sich noch immer dort aufhalten oder ob der Verkäufer die verkauften Schimpansen schon wieder ersetzt hat.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wenn die Polizei des Umwelt-Departements den In- und Export von Affen und anderen gefährdeten Tierarten in Ägypten erfolgreich unterbinden wollen, sollten die Händler angeklagt und hoffentlich auch verurteilt werden, inklusive die Käufer. Ebenso von Wichtigkeit ist verständlich zu machen, dass der inländische Handel von illegal importierten Affen nicht toleriert wird. Das vorgeschlagene Micro-chippin würde beweisen, welche Tiere innerhalb Ägypten ausgetauscht wurden, welche Tiere neu angekommen sind und welche Affen die Verstorbenen ersetzen.
Wir sahen im Lion Village nur einen Tiger, in den, in der Vergangenheit gemachten Videoaufnahmen sind hingegen mindestens zwölf zu sehen.
5. Zusätzlich junge Gorillas in Sharm el Sheikh
Am 5. Juni erhielt ich eine Kopie eines E-Mails vom Zoodirektor Frank Rietkerk vom holländischen Zoo in Appenheul welches folgendes Statement enthielt. “ Ich traf mich mit Dana Holeckova von Dvur Kralove in Frankfurt. Sie zeigte mir Fotos auf ihrem Laptop vom “Zoo” in Sharm el Sheikh, auf der Sinai Halbinsel. Komischer Platz. Die Fotos zeigen eine ganze Gruppe (4 oder 5) junger Gorillas mitten in einer sandigen Anlage mit Palmen. Sie sahen okey aus und die Anlage sah eigentlich nicht so schlecht aus, nur im Sommer wird es ihnen dort wohl zu heiss werden! Offensichtlich ist dies auf lange Sicht gesehen nicht ein guter Platz für sie. Dana sagte, alle diese Gorillas seien konfisziert worden – wen wunderts – Der Tourismus in Sharm el Sheikh boomt.
Ich informierte Herrn Reitkerk und sagte ihm, er habe allen Grund verwundert zu sein. Ich fragte Herrn Sellar vom CITES-Sekretariat wie viele Gorillas er während seinem Besuch im Tower Hotel Zoo gesehen habe? Er bestätigte, dass er zwei Teenager-Affen gesehen habe. Er erwähnte keine neuen Konfiszierungen. Dr. Ragi und Dr. George bestritten irgendwelche neuen oder frisch konfiszierten Gorillas gesehen zu haben. Heute Morgen erhielt ich von Herrn Rietkerk die fraglichen Bilder, welche die vermutlichen vier neuen jungen Gorillas zeigen und möglicherweise eines von den zweien welche Herr Sellar gesehen hatte. Herr Rietkerk bestätigte ebenfalls, dass diese Bilder im Januar 2008 von Dana Holeckova gemacht wurden.
Klar ist, dass diese Gorillas nach dem Besuch von der CITES Kommission im November 2007 angekommen sind (oder sie wurden während ihrer Besuchszeit versteckt). Das heisst, mehr Gorillas wurden bestellt, geliefert und dann deklariert als gerettet vom “Offiziellem Rettungszentrum”. Das Wort, welches einem bei einer solchen Interpretation in den Sinn kommt ist: ABSURD…
Gestern erhielt ich ebenfalls weitere Beweise das sich die betreffenden Gruppen eventuell bewusst sind über die Existenz dieser neuen Gorillas und das der kürzliche Besuch von den Begutachtern von CITES gemacht wurde um vorzugeben, dass jeder Fall dieser Affen besprochen und behandelt wurde. Das E-mail stammt von Nick Lindsay von der Zoologischen Gesellschaft in London welcher kürzlich in Ägypten war und im Giza Zoo aushalf. Er informierte einen Kollegen in der Tschechei über die Existenz der Fotos von den 4 oder 5 Gorillas:
“ Ich war kürzlich im Kairo-Zoo und hörte, dass der Direktor einige Woche zuvor zu Besuch war,” gemäss den Angaben vom tschechischen Zoodirektor welcher die Fotos der Gorillas gemacht hatte. Er erzählte weiter, “ ich habe von diesen Gorillas in Sharm el Sheikh, welche legal dort sind, gehört. Sie seien bei der Durchfahrt in Ägypten konfisziert worden. Dies sei mit den Verantwortlichen von CITES besprochen worden.
Bei einem vorangegangenen Austausch mit Prof. Fellali, der ehemalige Leiter von CITES im 2008 wies ich ihn darauf hin, dass wir Videoaufnahmen von den im Tower Hotel gehaltenen Gorillas haben von 2003 und Fotos von 2006. Es könne sich unmöglich um die gleichen Gorillas handeln weil sie sonst in diesen drei Jahren ziemlich geschrumpft wären. Ich habe ebenfalls Berichte von privaten, konkurrierenden Sammlern, welche sagen, dass einige Kollegen importierte Gorillas halten obwohl es klar war, dass sie nicht am leben gehalten werden können (das Problem scheint eher weniger die Sommerhitze als die extreme Kälte in der Wüste zu sein).
Während dem Rundgang im Giza Zoo mit Frau Zulficar entdeckten wir eine breite, sehr hohe Anlage welche ca. 5 mal grösser ist, als die Aussenanlage welche den Schimpansen zur Verfügung steht. In diesem Gehege stehen einige sehr grosse Baumstrunke und ist bei weitem die beste Primatenanlage auf dem Grundstück. Momentan ist es das Zuhause von 12 kleinen Meerkatzen.
Meiner Einschätzung nach wäre dieses Gehege nicht geeignet für ausgewachsene Schimpansen oder Gorillas aber für eine kleine Primatengruppe würde es sich perfekt eignen. Überhaupt besteht kein Grund, warum diese Gorillas nicht in einem offiziell von staatlicher Hand geführten “Rettungszentrum” untergebracht werden könnten. Die Konfiszierung dieser Primaten wäre, für ein und allemal, eine klare Nachricht an die illegalen Händler und Käufer.
6. Elfenbein
Dr. Ragi und Dr. George haben vorgeschlagen, die Märkte auf Elfenbeinverkauf zu untersuchen. Während meine Frau einige Einkäufe in Khan el Khalili erledigte, entschied ich mich den Laden mit dem Namen “Elfenbein und Ebenholz”, der Besitzer heisst Herr Lamai Abdel Malek, zu besuchen. Mir wurde ein grosses Angebot von Elfenbeingegenständen gezeigt welche echt waren und nicht aus Kamelknochen hergestellt. Als ich nach schlichten Armreifen fragte, öffnete der Besitzer hinter dem Ladentisch zwei Schubladen mit einem grossen Angebot dieser Gegenstände. Viele andere Stücke waren ausgestellt.
Wie mit den Beamten besprochen, werde ich das Videomaterial von dieser Reise überarbeiten (keine mit versteckter Kamera) und werde es ihnen für ihre Untersuchungen zur Verfügung stellen. Der Grund dieser Reise war die Aktualisierung für den Film The Cairo Connection auf Anfrage von verschiedenen Fernseh-Sendegruppen, welche die Sendung schon ausgestrahlt haben. Ich führte diese Nachforschung einmal mehr mit meinen eigenen Mitteln durch, als unabhängiger Journalist und Filmemacher. Ich glaube fest daran, dass diese neuen Entdeckungen an die Öffentlichkeit gehören und ich wünsche mir eine erneute Einladung um in einigen Monaten nochmals nach Kairo kommen zu können, um ihrem Departement die Möglichkeit zu antworten zu geben. In der Zwischenzeit werde ich diesen Report an die verschiedenen Interessenten weiterleiten wie auch an jene die auf der CC-Liste stehen (siehe oben).
Dubai, July 3rd 2008
Karl Ammann
Übersetzung Andrea Pfeuti/Bernadette Beer