Umweltschützer und Fotograf Karl Amman hat die letzten 10 Jahre damit verbracht, die Buschfleisch-Krise in Afrika zu fotografieren und aufzudecken. Kürzlich lenkte er seine Aufmerksamkeit dem damit verwandten Handel mit lebenden Tieren zu, speziell mit jungen Affen (Primaten), und er hat Korruptions- und Verschleierungskreise aufgedeckt, die es ermöglicht haben, dass vor allem ein Händler fast drei Jahrzehnte lang straflos operieren konnte.
Kristina Roic
Holzfällen. Jagen. Tod. Das ist die unheilige Allianz der Buschfleisch-Krise in Afrika.
Viele Leute haben davon gehört und selber Bilder davon gesehen, aber sehr wenige haben das Abschlachten, die Geschäftsmacherei und die Zerstörung aus erster Hand miterlebt. Umweltschützer und Naturfotograf Karl Amman ist eine der Ausnahmen, die es miterlebt haben. Während dem letzten Jahrzehnt ist der aus der Schweiz stammende Fotograf in jedem Wald und auf jedem lokalem Tiermarkt in Afrika gewesen und hat das Abschlachten mit seiner Kamera festgehalten. Kürzlich jedoch haben Amman und sein Forschungspartner Jason Mier einen Gang zugelegt, und sich darauf konzentriert, einen beachtlichen Wildtier-schmuggelring offen zu legen, der sich von Zentralafrika bis nach Ägypten ausdehnt.
Der Verkauf von jungen Affen als Haustiere oder für Zooattraktionen wird allgemein als ein Nebenprodukt des Buschfleischhandels angesehen, aber im Verlaufe der Nachforschungen ist Mier zu der Überzeugung gekommen, dass in vielen Fällen die Affenbabys Haupthandelsware sind. Es begann alles damit, als im Januar 2005 eine illegale Sendung von 6 jungen Schimpansen – mit einem Schwarzmarkt Preis von je 500US-Dollar –auf einem Kenya Airways Flug am Jomo Kenyata International Airport in Nairobi abgefangen wurde. Die Kiste, ohne die nötigen Gesundheitsurkunden und ohne Reisebewilligungen wurde von den Beamten in Kairo zurückgewiesen und nach Nigeria via Kenya zurückgesandt.
Die Reise hatte unter den Schimpansen im Alter von 7 Monaten bis 2 Jahren ihren Tribut eingefordert. Eingesperrt in einer Holzkiste nur 60 cm hoch, 118 cm lang, 70 cm breit und unterteilt in sechs Abteile, reisten sie 5-6 Tage lang ohne Futter oder Wasser. Einer starb, während die anderen fünf schwer unter Hunger, Wassermangel und in einem Fall an Lungenentzündung litten.
Amman und Mier begannen sofort mit einer Untersuchung. Sie fingen mit sehr wenigen Informationen an, sie deckten eine Spur auf, die sie während einem langen, anstrengenden Jahr von Ägypten nach Nigeria und wieder zurückführte. Es war komplizierte und frustrierende Arbeit. Dokumente wurden übergeben, geheime Filmaufnahmen gemacht und Beweismittel gingen verloren. Letzten Dezember wurde Ammans Hotelzimmer ausgeraubt, während einem Treffen mit Enab Ashraf, dem Eigentümer des Hauza Hotels, welcher es ablehnte, sich öffentlich über seine illegale Schimpansen- und Gorillasammlung zu äussern.
Ammans 35-Millimeter Filme wurden gestohlen und alle Bilder auf seinem Computer wurden gelöscht. Trotz der Hindernisse und Ammans Aussage, „dass er lieber unter Todesgefahr im kongolesischen Dschungel arbeiten würde als weiter mit der ägyptischen Bürokratie zu verhandeln“, hatten die laufenden Untersuchungen beachtlichen Erfolg. Sie führten Ammann und Mier nicht nur zum Täter der Schiffsladung vom Januar 2005, sondern, wie sie schnell herausfanden, zum grössten Affenschmuggler Afrikas, vielleicht sogar dem grössten der Welt.
Übersetzung: Josua Haas